03/2024

Werkstattprofis

Mit Humor geht alles besser…

Text: Hartmut Malguth, Fotos: Henriette Malguth, Aschoff privat

Es ist Weiberfastnacht, und wir sind verabredet mit den Inhabern des 1a autoservice Aschoff, Waldemar und Sebastian Jeditzki. Da passt es ins Gesamtbild, dass wir selten in so humorvoller und herzlicher Stimmung mit Werkstattbetreibern über deren Firmenphilosophie plaudern, wie an diesem regnerischen Donnerstag im Februar. Unser Gastgeber Sebastian Jeditzki entpuppt sich als rheinisch-westfälische Frohnatur mit ausgeprägtem Geschäftssinn und reichlich Empathie für Kunden und Personal.

Er bittet uns, in den ehemaligen Geschäftsführerbüros Platz zu nehmen, denen der Charme vor der Jahrtausendwende nicht abzusprechen ist.

Zunächst mal bedanken wir uns, dass Sie sich mitten im Karneval so kurzfristig für uns Zeit nehmen.
Spätestens, wenn mein Vater diese Gesprächsrunde belebt, wird‘s erst richtig lustig. Er gehört hier zum lebenden Inventar, hat hier gelernt, seinen Meister gemacht und den Laden dann 2001 übernommen. Nicht umsonst erzählt er gern davon, dass er im ehemaligen Ersatzteillager eine eigene Regalnummer besitzt. Ich selbst bin erst seit 2015 mit dabei.

Serviceberaterin Doris Steinfels begeistert Waldemar und Sebastian Jeditzki immer wieder mit ihrem fotografischen Gedächtnis für Namen, Rufnummern und Kennzeichen.

Sind Sie Einzelkind?
Nein, ich habe noch eine kleine Schwester, die aber nichts mit alledem hier zu tun hat und stattdessen in der Textilbranche tätig ist. Ich selbst habe im Vorfeld meiner hiesigen Tätigkeit Wirtschaftsingenieurwesen mit Fachrichtung Fahrzeugtechnik und Automobilvertrieb beim Autopapst Prof. Dudenhöffer studiert.

War es der Wunsch Ihres Vaters, sein Lebenswerk fortzusetzen?
Ich bin hier großgeworden. Seit meinem 15. Lebensjahr laufe ich hier herum. Das alles interessiert mich total, ich arbeite gern an Autos und liebe den Kundenkontakt. Daher darf ich behaupten, aus persönlicher Überzeugung hier zu sein. Allerdings ist mein Vater in all den Jahren nicht müde geworden, mich Dinge tun zu lassen, zu denen ich vielleicht keine Lust hatte.

Das kommt beim übrigen Personal aber bestimmt gut an!
Hier lautet auch meine Devise, dass ich nichts anweisen kann, wovon ich selbst keine Ahnung habe, weil ich es persönlich nie tun musste!

Sympathische Einstellung…  

Alles 1a unterm Opel-Blitz: Waldemar und Sebastian sind ein eingespieltes Team.

Ich denke, es zeichnet uns insgesamt aus, dass wir uns alle für nichts zu schade sind. Die starren Strukturen wie in einer Vertragswerkstatt werden Sie hier nicht finden!

Was heißt das konkret?
Fast alle Personen, die in der Auftragsannahme tätig sind, können eigentlich alles und machen sich durchaus auch mal die Hände schmutzig. Das bedeutet weiterhin, dass nicht nur ich einen Hochvolt-Lehrgang besucht habe, sondern auch mein Vater als Dienstältester hier im Betrieb.

Also alle unter Strom…
Ja, die Jungs in der Werkstatt sowieso. Und die Diagnosetechnik haben wir diesbezüglich auch noch aufgerüstet. Wir stellen uns jetzt so auf, dass ich hier noch alt werden kann. 30 Jahre möchte ich noch – Minimum!

Zwei Generationen – zwei Antriebswelten mit zielgebender Symbolik: Die Jeditzkis repräsentieren fachliche Kompetenz sowohl für vollelektrische wie Oldtimer-Fahrzeuge.
Eintreffende Kundenfahrzeuge werden zunächst einem Check unterzogen.

Betreiben Sie aktiv Werbung bzw. Kundenpflege, um die kontinuierliche Auslastung der Werkstatt zu gewährleisten?
Zum einen funktioniert die Mundpropaganda auch in diesen Tagen sehr gut. So stellen wir fest, dass sich die Zufriedenheit unserer Stammkundschaft mittlerweile auf die vierte nachfolgenden Generation überträgt. Zum anderen nutze ich die Social Media Kanäle und hier insbesondere Google, um auf unser Servicespektrum aufmerksam zu machen. Das klappt auch wirklich sehr gut. Und zu guter Letzt profitieren wir davon, dass uns etwa 60% der Stammkunden aus unserer Zeit als Opel Vertragshändler die Treue halten.

Wann haben Sie diesen Status als Vertragshändler aufgegeben?
2015. Die Aufrechterhaltung der Corporate Identity als kostenintensive Vorgaben des Konzerns, welche Attika, Größe des Ersatzteillagers, Fußboden- oder Krawattenfarbe im Kundenbereich etc. Anwendung finden sollte, wollten wir nicht erfüllen, und so trennten sich unsere Wege. Den Farben gelb und schwarz sind wir jedoch treu geblieben wie man sieht.

Seitdem hat sich das Spektrum an Serviceleistungen eher vergrößert als verkleinert. Gibt es eine Situation, wo Sie den Kunden an einen Mitbewerber verweisen?
Wenn er einen MG fährt! Ansonsten wird hier jedem geholfen.

Auch Besitzern von Reisemobilen oder größeren Transportern?
Dafür verfügen wir über eine Viersäulenhebebühne mit entsprechend großer Hebekapzität. So fällt mir eigentlich nichts ein, was wir nicht können.
Für Lackierungen pflegen wir intensive Werkstattkooperationen mit ortsansässigen Fachbetrieben. Darüber hinaus ist mein Vater als gebürtiger Krefelder hier so bekannt, dass allein sein Name schon ausreicht, um neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Wann taucht der Name Aschoff erstmalig in der Krefelder Firmenchronik auf?
Das weiß ich gar nicht so konkret. Die Anfänge liegen sehr weit zurück, als hier statt mit Autos mit Nähmaschinen gehandelt wurde. Darauf folgte mal eine kurze Periode als Saab Niederlassung, ehe Ende der 50er Jahre Opel ins Programm genommen wurde. Früher gab es mal drei Standorte an der Oppumer Straße. Mein Vater hat dann seinerzeit nur diesen mit der Werkstatt übernommen.

Herzlich willkommen bei Geschäftsführung, Serviceberater- und Werkstattteam des 1a autoservice Aschoff.

Wieviele Mitarbeiter arbeiten hier?
19 – wenn man sämtliche Hilfs- und Teilzeitkräfte sowie die Auszubildenden mitrechnet.

Dann stellt Sie vermutlich die Fuhrparkbetreuung vor keine unlösbare Aufgabe…
Nein. Solche Großkunden haben wir jedenfalls einige – neun, soweit mir jetzt bekannt ist.

Das Unternehmen beweist ein Herz für interessierte Auszubildende.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Zahlungsausfällen oder zahlungsunwilligen Versicherungen?
Probleme gibt es immer mal. Darüber muss man miteinander sprechen. Wenn uns der Kunde frühzeitig informiert, machen wir erstmal, dass es fährt. Mahnungen verschicken wir sowieso nicht. Das sollte man bei Stammkunden überhaupt nicht praktizieren.
Den Schriftwechsel mit Versicherungen habe ich seit vier Jahren zu einem beauftragten Dienstleister ausgelagert. Die Korrespondenz mit den Kunden ist generell wichtig: Für uns sind Angebote schriftliche Versprechen, worauf sich der Kunde verlassen kann. Für unvorhergesehene Komplikationen greifen wir zum Telefon und suchen das direkte Gespräch. Das gebietet uns die geschäftliche Fairness.

Wenn man hier erstmalig vorfährt, mutet der Betrieb nicht sonderlich groß an, zumal Stellflächen rar sind. Wie groß ist Ihr Betrieb?
Wir bewegen uns auf etwas mehr als 4.000 m2. Dafür müssen wir auch nichts auslagern, verfügen über ein eigenes Kompletträderlager, acht Bühnenplätze und ein gut ausgestattetes Ersatzteillager. Das wissen unsere Kunden sehr zu schätzen und ermöglicht uns kurze Reaktionszeiten. Jetzt werden hier noch drei Ladesäulen errichtet, sodass wir dann auch in dieser Hinsicht gut aufgestellt sind.

Also ist die E-Mobilität für Sie durchaus ein Anlass zu investieren?
Ich möchte meine Benziner und Diesel nicht missen, aber grundsätzlich sind wir hier allesamt offen für neue Technologien.

Restaurieren Sie auch Oldtimer?
Im Winter überlassen uns die Kunden ihre alten Schätzchen immer sehr gern mit dem Hinweis »Machen Sie, dass er wieder fährt und TÜV bekommt!«

 

Die gesamte Familie Jeditzki liebt Opel Retrofahrzeuge. So befinden sich einige interessante Sammlerstücke im Familienbesitz.

Das Schlusswort gehört dann dem Geschäftsführer des Unternehmens, Waldemar Jeditzki, der unsere Gesprächsrunde humorvoll komplettiert:
Ich bin seit dem 01.08.1975 hier beschäftigt – und das ohne Unterbrechungen.

Im Ersatzteillager zeugt noch meine damalige Personalnummer an einem der Regale von meiner ewig langen Betriebszugehörigkeit.

Dann bedanken wir uns für Ihre Zeit und wünschen Ihnen weiterhin alles Gute!

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